[22.1.2019]
Am Mittwoch hat sich die Landesregierung in Person des Ministerpräsidenten Laschet zum Kohleausstieg erklärt. (siehe >>)
Dabei erklärt er unter anderem:
"Ohne die Kohle aus Nordrhein-Westfalen wäre das deutsche Wirtschaftswunder nicht möglich gewesen. Unser Land war und ist bis heute Energielieferant für den Industriestandort Deutschland.
Aber: Die Menschen in den Revieren haben dafür in den letzten Jahrzehnten einen hohen Preis gezahlt.
Ihnen ist viel zugemutet worden: Ob im Steinkohlenbergbau, wo hunderttausende Bergleute, teils mit Staublunge, ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt haben. Oder im Braunkohletagebau, dem zahlreiche Dörfer weichen mussten."
Das ist schon sehr merkwürdig. Keine Frage, die Belastungen der von der Umsiedlung betroffenen Bürgerinnen und Bürger kann man nicht relativieren.
Dass aber unter dem Steinkohlenbergbau offenbar nur die Bergleute gelitten haben, ist schon starker Tobak. Kein Wort über die Zerstörungen des Wohneigentums und der Infrastruktur, kein Wort über die Belastungen durch Erdbeben, Stromausfälle, Bruch von Gasleitungen, Abwasserrohren etc. Kein Wort auch von den Ewigkeitskosten, die der Steinkohlenbergbau uns beschert!
Die Äußerungen des MP zur Braunkohle sind auch ziemlich merkwürdig. RWE kann locker einen Rodungsstopp bis zum Herbst 2020 versprechen. Vorher wird das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht sicherlich kaum abgeschlossen sein, sodass sowieso keine Rodung in diesem Herbst stattfinden darf!
Es kann auch nicht sein, dass überhaupt Wald und Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Natürlich haben die Menschen Vorrang. Aber es wäre schon sehr fraglich, einen Ort wie Manheim, der größtenteils schon leer steht, unbedingt retten zu wollen. Das muss man sich im Einzelnen genau ansehen, was noch Sinn macht. Das sind leider auch die Folgen unverantwortlichen Handelns in der Vergangenheit, als Kohleverstromung noch fast gesellschaftlicher Konsens war und die GRÜNEN der damaligen SPD nur wenig Kürzung des Tagebaus abringen konnten.